Bartlebier in der FAZ

Ich seh den Punkt schon, dass Grasig und Marijuana-artig nicht gleichzusetzen sind. Das Trumer Pils find ich zum Beispiel sehr grasig, wenn es gerade frisch und köstlich ist. Aber mit “Gras” hat das nichts gemein, eher mit Aromen von frischem Gras, wie wenn du grade mit dem Rasenmäher fährst.

Ich merke, ihr Muttersprachler kommt der verdienten Unübersetzbarkeit von EN “dank” und DE “würzig” sowie “herb” auch ohne meine etymologischen Ausführungen auf die Spur…

“Dank” ist tatsächlich über “muffiger Keller”/“abgestandener/feucht-modriger Geruch” über die Kiffersprache (und darüber in die Jungendsprache als Syn. für “lit”) in den US-hophead-speak annektiert worden, und gilt auch auf NL als unübersetzbar. Es schwebt in der Tat was von schwerfeuchtem Gras mit, von dicker Luft und schwangeren Kräuteraromen, nassfeuchtem Marschland oder potentem Tabak. Viele schöne beer puns mit dank drin auch, e.g. Founders Redankulous IIPA.

Das schöne an der Unübersetzbarkeit ist immer, das man den Geschmack bzw. die Geschmacksparameter mit in die andere Kultur überdenken und umlegen muss: wer es als “dank” übernimmt, spricht zu einem anderen Publikum, als wer versucht, tabakfeuchten Hopfengrasduft irgendwie ins Deutsche hinüberzuretten. Meistens helfen da die Dialekte: gibt es vielleicht in eueren jeweiligen Dialekten Zwischenschattierungen? Auf Flämisch gibt es “doemp”, was für alles von schwerer Unwetterluft über Wiesenland bis verqualmter Wirtsstube reichen kann…

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“Herb” finde ich auch schön unübersetzbar und nur locker etymologisch verwandt mit “herbal”, also irgendwo zwischen aromatisch-kräuterig und krautig-bitter anzusiedeln. Dabei schwingt bei “herb” für mich noch etwas Blumiges mit, das man so nicht alles ins Englische rüberretten kann.

Toller noch ist was sich die Weinmarketeers haben einfallen lassen: “edelherb” für ehemals “lieblich”. Usw. usf.

ein wunderschönes Wort, das man instant versteht, obwohl man die Bedeutung in der eigenen Sprache nicht wiedergeben kann - wohl auch weil man sich denken kann wie Flamen den Wortstamm für “dumpf” verwenden.

In meiner Muttersprache gibt es das Wort “nüöchtelig”, was meist eher für den Geruch von nassen Putzfetzen, die ein paar Tage zu warm rumgelegen haben, verwendet wird.

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Ganz cool!

Zij moar zekers! En straks is Evergem City thuishaven voor Belgiës beste craftbrouwer…

Hier übrigens die Folge 2 mit 5 ausgewählten Kapiteln zur Kulturgeschichte einiger belgischer Bierstile für den neugierigen deutschsprachigen Trinker.

Für euch bestimmt wenig Neues dabei, aber ich wäre froh, das BierGespräch über Rhein&Maas hiermit auf eine etwas breite Basis lenken zu können… Spread the Word/t!

Und falls jemand von euch Quellen hat, was die ursprüchlichen Trappisten in der Normandie vor ihrer Umsiedlung nach Belgien wohl getrunken/gebraut haben könnten (Bieregion Normandie/Bretagne, aber näher an vielen FR Weinregionen), immer willkommen!

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Lehrreich, in jedem Fall… Auch für Leute, die mehr als Warsteiner und Astra:face_vomiting: kennen…:evergreen_tree::grin:

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